Zuhause

Zwischen hier und da
Zuhause
Künstler / Künstlergruppe Ahmad Abdulhak, Sergej Davydov, Tetiana Korol, Alina Medvedeva, Sven Henric Olde
Laufzeit 09.09.2022 – 02.10.2022
Vernissage 09.09.2022

Der Kunstvereinahlen eröffnet am 9. September 2022 um 19.00 Uhr in der Stadt-Galerie Ahlen die Sonderausstellung „ZUHAUSE - zwischen hier und da“ mit aktuellen Werken von jungen Künstlerinnen mit russischen, Ukrainischen und Syrischen Wurzeln. Zur Vernissage sind die Künstlerinnen anwesend.
Unter der Leitung von Sven Henric Olde werden Alina Medvedev, Tetiana Korol, Sergej Davydov, Ahmad Abdulhak in dieser Ausstellung zusammentreffen und in der gegenwärtigen Weltsituation eine Kommunikation über die Kunst aufzeigen, die über die nationalen Grenzen hinausreicht. Mit unterschiedlichen kreativen Ansätzen, unterschiedlichen künstlerischen Mitteln und aus unterschiedlichen Ländern zeigen die teilnehmenden Künstlerinnen Gegenwartskunst als verbindendes Element. Die Ausstellung verbindet Werke aus einer Generation von Künstlerinnen mit russischen, ukrainischen und syrischen Wurzeln, die ihre Heimat in der Kunst gefunden haben.

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Sonderausstellung, die im Jahreskalender nicht eingeplante war. Durch die Umstände in der Welt und die unverständlichen und schreckliche Situation zum Beginn des Jahres haben den Vorstand und den Künstlerischen Leiter dazu bewegt die Ausstellung zu initiieren.
Zudem ist die Gruppenausstellung eine Fortführung der Einzelausstellung »Heimat - Beziehung zwischen Mensch und Raum« vom Sven Henric Olde im Kunstverein Oerlinghausen in diesem Sommer 2022. Einige Impressionen zur Ausstellung und ein Interview zwischen den Künstler und Prof. Dr. Andreas Beaugrand im „13. digitalen Kunstgespräch“ findet man unter kunstverein-oerlinghausen.de.

Die Werke werden vom 09.09. – 02.10.2022 in der Stadt-Galerie Ahlen präsentiert und können zu den gängigen Öffnungszeiten und nach Absprache via Mail (info@kunstvereinahlen.de) besichtigt werden.

Beteiligte Künstler*innen

Ahmad Abdulhak
Lebt und arbeitet in Bochum.
*Damaskus, Syrien

Alina Medvedeva
Lebt und arbeitet in Bielefeld.
*St. Petersburg, Russland

Sergej Davydov
Lebt und arbeitet in Duisburg.
*St. Petersburg, Russland

Tetiana Korol
Lebt und arbeitet in Ahlen.
*Kiew, Ukraine

Sven Henric Olde
Lebt und arbeitet in Köln, Hamm und Ahlen.
*Nienburg (Weser), Deutschland

Eröffnung

Große Resonanz am Abend der Vernissage

Die Zeitenwende ist da, und sie hat den Kunstverein erreicht. Als Sonderausstellung, die zunächst nicht im Jahreskalender geplant war, ist am Freitagabend unter großer Beteiligung von Mitgliedern, auswärtigen Gästen und zweier Kunstklassen der Fritz-Winter-Gesamtschule die Ausstellung „ZUHAUSE – zwischen hier und da“ eröffnet worden. Musikalisch begleitet wurde das Kunstereignis durch Anne Kathrin Hoffmann-Quittek (Gesang) und Eduard Oldenburger (Gitarre), die von der Sängerin selbstgeschriebene Stücke zum Besten gaben.
Unter der Leitung und Beteiligung des Künstlerischen Leiters Sven Henric Olde treffen bis zum 2. Oktober an der Königstraße die Werke von je zwei Künstlerinnen und Künstlern aufeinander, denen eine Herkunft aus kriegs- oder krisengeschüttelten Ländern gemeinsam ist: Alina Medvedeva und Sergej Davydov aus St. Petersburg, Rußland, Tetiana Korol aus Kiew, Ukraine und Ahmad Abdulhak aus Damaskus, Syrien.
„Wir als Kunstverein wollen uns den Herausforderungen der Zeit stellen. Die Kunst als gemeinsame Heimat der Ausstellenden lässt Sorgen um Frieden und Energiesicherheit zurücktreten“, betonte Vorstandsmitglied Gerd Buller bei seiner Begrüßung die Intention der Ausstellung, die spontan erstellt worden sei.

„Schön, dass Sie in unser Zuhause gekommen sind“, freute sich Sven Olde über die große Resonanz auf die Einladung. Der Künstlerische Leiter übernahm unter Einbeziehung „leiser und grauer Töne“, wie er sagte, die Führung und geleitete die Besucher durch die Stadtgalerie zu den einzelnen Kunstwerken. Dabei gestaltete er die Einführung als Dialog mit den Künstlern, die ihre Bilder selbst erläutern konnten. Tetjana Korol etwa, die noch kein Deutsch spricht, gab Olde selbst eine Stimme, wies auf deren unterschiedliche Arbeitsweisen zwischen gegenständlicher Malerei eines Blumenbildes und abstrakten Strukturen hin. Ahmad Abdulhak, seit sieben Jahren in Hamm lebend, erklärte selbst beispielhaft ein Bild seiner früheren Heimat Damaskus, in das er die schemenhaft erscheinende Pauluskirche aus Hamm eingefügt hatte. Alina Medvedeva zeigt in der Projektion „Deutsche Eiche - Russische Birke“ einen Friedhof in St. Petersburg, auf dem sowohl ihre eigenen Großeltern als auch der Vater Putins begraben sind. „Ich bin geboren in Leningrad, und meine Heimat gibt es so auch nicht mehr“, verdeutlichte sie einen Verlust, den wohl alle vier Künstler verspüren.
Neben seinen Zeichnungen exponiert Sergej Davidov, der heute in Duisburg lebt, seine Gefühle in einem handgeschriebenen Text: „Das, was ich tue, solange ich unter dem Stern namens Sonne zu Hause bin, tue ich. Es hält mich lebendig, obwohl jedes Werk einen Teil von mir sterben läßt“.

Unter den Gästen des Abends befanden sich neben vielen anderen auch der 1. Vorsitzende des Kreiskunstvereins Beckum-Warendorf, Dieter Müller, sowie eine Gruppe von in Ahlen lebenden Ukrainern mit ihren Kindern, die gerade bei der pensionierten Lehrerin Sabine Knauer in Deutsch unterrichtet werden.
Kleine Anekdote am Rande: unter dem Ausstellungsobjekt der geöffneten Tür von Sven Olde versammelten sich zwei Künstlerinnen und eine Freundin: Alina Medvedeva (Rußland), Tetjana Korol (Ukraine) und Yulia Lebedeva (Belarusse), die ihre Freundschaft trotz Kriegshandlungen ihrer jeweiligen Heimat unter Beweis stellten.